„Eine ganze Stadt scheint wie gelähmt.“ - Marc Rath, Chefredakteur
Shownotes
Am 20. Dezember 2024 erschüttert ein schrecklicher Anschlag den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Fünf Menschen sterben, mehr als zweihundert werden verletzt. In der ersten Episode des Podcasts „Drei Minuten Terror“ sprechen Stefan B. Westphal und Rainer Schweingel mit Mark Rath, dem Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung und der Volksstimme, über diesen Tag, der Sachsen-Anhalt verändert hat.
Rath erinnert sich an die Minuten, in denen aus einer Routine-Weihnachtsfeier plötzlich eine Katastrophe wurde. Er schildert, wie die Redaktion in Barleben auf den Anschlag reagierte, wie Entscheidungen über Bilder, Videos und Worte getroffen wurden – und wie schwierig es war, zwischen Information und Pietät die richtige Balance zu finden.
Die Episode beleuchtet die journalistische Arbeit inmitten des Chaos: Wie Fakten verifiziert, Gerüchte gestoppt und Opfer geschützt werden. Es geht um ethische Grenzen, persönliche Betroffenheit und den Druck, in einer Ausnahmesituation professionell zu bleiben.
„Eine ganze Stadt scheint wie gelähmt“, heißt es in einem Beitrag, der die Stimmung jener Tage einfängt. Doch auch Hoffnung klingt an:
„Es darf am Ende des Weihnachtsmarkts nicht heißen, es waren 20 Prozent weniger da, sondern 20 Prozent mehr – sonst hat am Ende der Terror doch noch gewonnen.“
Diese erste Folge zeigt, wie Medien Verantwortung übernehmen – und wie schwer es ist, Worte zu finden, wenn eine ganze Stadt sprachlos ist.
00:00:17 Ein Tag der Dunkelheit
00:24:27 Aufräumarbeiten nach dem Anschlag
00:25:23 Kritik an Polizei und Sicherheitsbehörden
00:32:07 Lektionen aus der Berichterstattung
00:37:27 Opferperspektive im Fokus
00:40:31 Der Prozess und seine Begleitung
00:43:24 Abschluss der ersten Folge
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00:00:07: Der zwanzigste Dezember zwei tausend vierundzwanzig.
00:00:10: Ein Tag, der die Stadt Magdeburg, der das Leben von uns allen nachhaltig geprägt und verändert hat.
00:00:18: Mit hoher Geschwindigkeit rast ein Attentäter über den Weihnachtsmarkt.
00:00:22: Unzählige Verletzte und Tote sind die Bilanz.
00:00:27: Im Podcast drei Minuten Terror wollen wir aufarbeiten, wie es zu diesem Anschlag kommen konnte und wie es den Menschen aus Sachsen-Anhalt heute damit geht.
00:00:38: Mein Name ist Stefan B. Westfahl und diesen Podcast mache ich nicht allein.
00:00:42: An meiner Seite ist der Lokalschef aus Magdeburg, Rainer Schweingel.
00:00:46: Hallo.
00:00:47: Und für die erste Folge haben wir uns den Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung und Volksschimme eingeladen, Marc Radt.
00:00:56: Hallo und hake.
00:00:57: Bevor wir so richtig losgehen, Rainer, wo warst du eigentlich?
00:01:02: Zwanzigsten Dezember als das Attentat war.
00:01:04: Wie hast du davon erfahren?
00:01:05: Ich habe es auch erfahren auf dem Handy.
00:01:08: Ich war an dem Tag im Krankenhaus und hatte im Prinzip drei Minuten nach dem Anschlag eine Information auf dem Smartphone.
00:01:17: Und das war erstmal eine rudimentäre, schnell abgesendete Nachricht eines Bekannten, der mich darüber informiert hat.
00:01:24: Und da fuhr einem natürlich sofort der Schock in alle Glieder, weil man Es war noch nicht hundertprozentig absehen konnte, was sich da eignet hat auf dem alten Markt, aber, dass wenn so eine Nachricht kommt, natürlich da eine besondere, besonders eigenes Hinterstecken musste, das war schon klar.
00:01:40: Und es hat dann auch nicht lange gedauert, bis dann weitere Nachrichten eintrafen.
00:01:45: Und klar war, auf dem Weihnachtsmarkt muss etwas ganz, ganz Schömmes und Furchtbares passiert sein.
00:01:51: Ich selbst hatte mit ein paar Freunden tatsächlich vor nach Magdeburg zu fahren, aber wir haben uns kurzfristig doch noch ein bisschen umentschieden.
00:01:59: Und ich stand dann auf dem Parkplatz bei McDonalds, als mich die erste Botschaft ereilte.
00:02:04: und dann versucht man natürlich sofort Nachrichten zu konsumieren aus seriösen Quellen, also zum Beispiel bei uns, bei der Mittelrötschen Zeitung oder bei der Volksschimme dann online und sich zu informieren, was denn jetzt passiert ist.
00:02:18: Heute wissen wir das.
00:02:18: Damals war die Situation natürlich viel diffuser.
00:02:22: Marc,
00:02:23: wo warst du?
00:02:25: Ich war... In der unserer Zentral-Redaktion in Barleben, wir haben um neunzehn Uhr immer den ersten Redaktionsschluss, dann geht das Free-E-Paper halt raus.
00:02:35: Also das ist dann auch so, dass wenn man eigentlich so den Tag, wenn nicht gerade was Aktuelles ist, halt abschließen kann.
00:02:41: Nebenher lief Fußball, der FCM spielte in Düsseldorf und... Das war so ein leichtes Ausplaudern, als ich irgendwann auch eine WhatsApp Nachricht bekam, ähnlich wie Rainer.
00:02:54: Auf der Stand Mittelaltermarkt wird geräumt, mir ein Sportkollege aus dem Norden geschickt.
00:02:59: Ich habe mir erst noch eine Frage gestellt, die heute skurril ist und eigentlich auch generell, weil es war jetzt der vierte Advent.
00:03:07: Viele Märkte gab es da in der Form nicht mehr.
00:03:09: Es war nicht klar, dass es Magdeburg war, aber ich habe zurückgefragt den Magdeburger und er schrieb dann ja.
00:03:15: Das habe ich dann aus Sigi Denzel, unserem Chef vom Dienst, weitergeleitet, ruf mal den IWA an, den Vertreter von Rainer in der Lokalredaktion.
00:03:23: Ja, dann bin ich ins Auto gestiegen, weil ich dachte, das wird wahrscheinlich irgendwie eine Bombendrohung sein.
00:03:28: So was passiert hier in der Zeit, auch mal Frudern Richtung Norden, auf der B-IXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX.
00:03:44: Sondern die nächste Nachricht war, die Menschen sitzen weinend auf der Straße.
00:03:54: Und da war klar, das ist keine Bombendrohung mehr.
00:03:58: Ich bin dann, der Kollege hatte das von seinem Sohn.
00:04:02: Ich bin dann halt umgedreht, war ja zu fünf Kilometer aus der Stadt rausgefahren und war dann wieder auf der B-III und bin zurückgefahren und hab dann auf den Weg überlegt, was ich mache.
00:04:15: Im ersten Augenblick ist der Reporter empfohlt, ich fahre da jetzt hin.
00:04:19: In dem Augenblick hörte ich aber auch von den Kollegen im Mitteldeutschen Rundfunk.
00:04:22: Da war auch eine Frau ziemlich schnell zurückgeeilt, hat so einen ersten Eindruck wiedergegeben, wo ich mir überlegt habe, da kommst du jetzt sowieso nicht mehr rein.
00:04:33: Da kannst du eigentlich auch nichts Sinnvolles tun, fahr mal lieber in die Relation, weil das Team in Magdeburg wird ja vor Ort sein und versucht das im Hintergrund zu koordinieren.
00:04:40: Und dann war ich eben kurz, zwanzig Minuten nach sieben.
00:04:45: wieder im Bar leben und saß wieder in der Redaktion.
00:04:49: Diejenigen, die sich vielleicht nicht mehr richtig erinnern können, unsere Kollegen, hatten das Geschehen kurz danach auch noch mal in einem Video zusammengefasst.
00:05:00: Es sind dramatische Szenen kurz vor Weihnachten.
00:05:02: Bei einem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.
00:05:08: Am Freitagabend um neunzehn Uhr dreißig ist ein Auto in den Magdeburger Weihnachtsmarkt geraßt.
00:05:13: Der Pkw erfasste dabei mehrere Menschen.
00:05:16: Es folgte einen Großeinsatz von Einsatzkräften aus ganz Sachsen-Anhalt.
00:05:20: Rettungszelte wurden aufgebaut und zahlreiche Sanitäter versorgten die Verletzten, die vor den Marktbuden auf dem Boden lagen.
00:05:26: Ja, wir wissen, dass die Situation grammatisch
00:05:29: und die
00:05:31: verschiedensten Maßnahmen laufen.
00:05:33: Aber sie laufen durch, da wird
00:05:35: das falsch getestet.
00:05:37: Also ist immer
00:05:38: auch die
00:05:39: Landesgrenzen übergreifend kapazitäten zur Versorgung der Koalitions-Sympher,
00:05:43: zur Verfügung gestellt
00:05:45: sind,
00:05:46: sodass wir von einem guten
00:05:49: Versorgungsstand sukzessive auch
00:05:52: ausgehen können.
00:05:53: Um zwanzig Uhr achtzehn wird der Fahrer des Pkw festgenommen.
00:05:57: Bei dem Mann handelt es sich um einen Arzt aus Bernburg.
00:06:00: Er stammt aus Saudi-Arabien, lebt aber seit zwei tausend sechs in Deutschland.
00:06:04: Laut Sicherheitsbehörden ist er nicht als Islamist bekannt.
00:06:07: In sozialen Medien tritt er als radikaler Islamkritiker und fände AfD auf.
00:06:12: Am Samstagmorgen befanden sich vierzig Menschen in Lebensgefahr.
00:06:15: Außerdem zählen sechsohn achtzig schwer und achtundsiebzig leicht Verletzte zu den Opfern des Anschlags.
00:06:21: An der Johanneskirche legen Menschen Blumen ab und zünden Kerzen an.
00:06:25: Hier mischt sich Unfassbarkeit mit Wut und Trauer.
00:06:29: Am Samstag Mittag kam auch Bundeskanzler Olaf Scholz nach Magdeburg.
00:06:33: Er ging gemeinsam mit Ministerpräsident Rainer Haselow vom Weihnachtsmarkt zur Johanneskirche, um dort Blumen abzulegen.
00:06:41: Vielen Dank.
00:06:42: Marc, du hast gerade gesagt, du bist zurück in die Redaktion.
00:06:45: Der erste Impuls war, dort hinzufahren, als Reporter vor Ort zu sein.
00:06:50: Hast du da eigentlich so vordrealisiert, was da passiert ist?
00:06:53: Also in der Dimension dann nicht eigentlich erst, als es dieses Video gab, wo man diese Sequenz sehen konnte und auch klar war, dass das Video kein Fake war.
00:07:02: Aber dass was ganz Schlimmes passiert war mit einer erst mal unübersichtlichen Lage, das war dann in dem Augenblick jedenfalls klar, dass ein das in weiteren Abend beschäftigt.
00:07:13: Ich glaube, was da wirklich passiert ist, dass wenn man das verarbeitet hat, journalistisch.
00:07:19: verarbeitet hat in Form von Texten und anderen Beiträgen.
00:07:23: Das kann dann glaube ich erst nach Mitternacht oder dem nächsten Tag.
00:07:28: Fotos, Videos sind bei so einer Sache natürlich auch immer eine ganz große Botschaft und ein wichtiger Bestandteil.
00:07:34: Ihr habt euch ja auch dazu entschieden, eben dieses Video, wo man sieht, wie sich dieses Auto schnell über diesen Weihnachtsmarkt fährt, obwohl das ja auch noch mal schneller läuft als im Normal, auch in der Berichterstattung mit zu zeigen, gab es da eine Diskussion oder wieso viel die Entscheidung dazu, das Video mit einzusetzen?
00:07:51: Also Gerd Duvinsky, unser Digitalchef und ich, wir haben in dem Abend einen sehr engen Austausch gestanden und Gerd rief mich eben auch an und wir haben gemeinsam beraten, was wir da machen und haben das auch abgewogen erst noch vor dem Hintergrund.
00:08:05: ist es authentisch.
00:08:08: Im zweiten, was sehen wir da, sind da zu viele Details drin, die man nicht zeigen sollte, wenn man da sozusagen Opfer oder andere Elemente stärker erkennen könnte.
00:08:22: Das war jetzt in dem Fall nicht gegeben.
00:08:25: Und um zu verstehen, was da wirklich passiert ist, war das natürlich auch ein Schlüssel, um es zu erkennen.
00:08:32: Auch wenn uns klar war, dass Tempo nicht das gewesen sein dürfte, mit dem der Attentäter da unterwegs gewesen ist und haben uns dann entschieden, wir zeigen das mit einem Abend damit.
00:08:46: Es waren ja damals auch noch viele Gerüchte im Umlauf, um damit auch zu einer Versachlichung beizutragen.
00:08:53: Apropos Gerüchte, wie sitzt man dann da?
00:08:55: Wie verifiziert man das Echte von den Gerüchten?
00:08:59: Weil du hast recht, es gab ja sofort Schüsse im Allee-Center.
00:09:04: Autos mit Bomben unterwegs, war er allein, waren es mehrere Täter.
00:09:09: Wie macht man das, gerade wenn man dann auch im Büro sitzt und nicht vor Ort.
00:09:11: jetzt, ich sag mal, Gildin gesagt gucken kann?
00:09:16: Also wir waren sehr schnell mit einer Handvoll Kollegen vor Ort, die zum anderen auch sehr gute Drähte eben dann zu der Einsatzleitung und zur Polizei hatten, sodass wir halt dann auch Informationen recht schnell versucht haben zu verifizieren.
00:09:36: Und wir haben nichts rausgegeben, was nicht aus diesen ersten Quellen halt dann auch bestätigt war.
00:09:46: Auch das hat, wie man an dem Abend gezeigt hat, seine Tücken.
00:09:51: Aber das ist jetzt ganz wichtig und das macht einem in den Kern von Journalismus auch aus, hier Informationen zu verifizieren und nicht einfach eine Schleude davon gerüchten zu sein.
00:10:04: Wie lange warst du an dem Tag im Büro?
00:10:07: Also wir hatten dann auch dankwärterweise mit allen Kollegen vom Druck, die uns da sehr unterstützt haben und sehr flexibel waren, dass sie halt, dass wir einen sehr späten Andruck haben konnten, sodass wir bis zu dreiundzwanzig Uhr an der Ausgabe noch arbeiten konnten, um sie dann abzuschließen und dann auch bis auf ganz wenige einen Landkreis im Süden des Landes, den mussten wir vorher andrucken.
00:10:33: Die waren also höchst flexibel an dem Abend.
00:10:35: Das muss man sich der Stelle auch mal sagen.
00:10:38: Wollte man auf jeden Fall sagen, sodass wir nach dreiundzwanzig Uhr, dann war die Nachrichtenlage auch fürs Erste.
00:10:45: Soweit die Pressekonferenzen waren gehalten, dass wir das, was wir uns dann für den nächsten Morgen verabredet haben und auseinander gegangen sind.
00:10:52: Und ist so gut schlafen?
00:10:56: Ja, nicht so schnell.
00:10:58: Also, ich habe natürlich auch eine Frau Digitalistin ist, mit der man sich über sowas dann auch... in solchen extremen Lagen auch nochmal auch berufsfachlich austauschen kann.
00:11:10: Die Verständnis für so eine Situation hat, wir haben da also noch ein Glas Wein getrunken und haben uns da gegenseitig gestärkt.
00:11:19: Und ich habe dann, ich habe dann noch ein bisschen rumgesürft, auch dann diesen ominösen X-Auftritt entdeckt von dem... gutmaßlichen Attentäter und bin dann wahrscheinlich um halb zwei, muss es gewesen sein, auch im Bett gegangen.
00:11:38: Marc, ich würde gerne machen, dass die Zeitung um zwei, drei Stunden auch zurückdrehenform zu Bett gehen.
00:11:44: Wir sind ja ein großes Medienhaus mit der Mitteldeutschen Zeitung der Volksstimme, mit zwei starken Säulen, nämlich einmal dem Printprodukt und auch dem Online-Produkt.
00:11:54: Wenn jetzt solche Ereignisse über uns hereinbricht, Welche Gedanken und wie koordiniert man dann in diesem Abend?
00:12:02: Setzt man den Schwerpunkt erstmal auf das Digitale, weil das relativ schnell heraus kann an die Leserschaft.
00:12:09: Wie hat man dann auch die Printproduktion im Druck, wo ja bestimmte technische Hürden auch dahinter stehen?
00:12:15: Die Zeitung muss ja am Ende auch zugestellt werden, noch pünktlich.
00:12:18: Wie schafft man das zu koordinieren, beide Seiten zu bedienen in einem solchen Katastrophenfall?
00:12:24: Also enger Austausch mit den Digitalkollegen, einmal in der Abstimmung.
00:12:29: was jetzt, was ich eben mal geschildert habe, auch zwischen Gerd Dowinsky und mir, aber auch die Reporter haben dann sehr schnell Informationen an die Digitaleinheit weitergegeben, sodass wir da auch den exklusiven Inhalt, den wir eben durch unsere Vorortkenntnisse hatten, eben auch digital ausspielen konnten, dann diese Informationen wieder zu ziehen, also auch der Sigi Denzel, von dem ich mich um neunzehn Uhr verabschiedet hatte, der war bis dreiundzwanzig Uhr genauso im Einsatz und hat diese Informationsfetzen, wenn man so will, oder die einzelnen Aspekte zusammengefasst, für dann die Printausgabe Oliver Schlicht als Schlussdienst hat, dann dafür gesorgt, dass das in der entsprechenden Form auf der Faltungsseite sich wiederfand, hat alle Abstimmungen dann mit den Prokos getätigt.
00:13:19: Und dann hängt man am Ende daran, dass in der Tat ja die Ketten, die dann einsetzen, Irgendwann müssen die Drucker anfangen, damit es dann wirklich am nächsten Morgen auch am Fußstück zu schliegt.
00:13:30: Dieses Dreiundzwanzig Uhr hatte auch ein Preis.
00:13:32: Also wir sind im Einzelverkauf, weil nicht jeder Großist wartet, hat dann gewartet an dem Abend.
00:13:37: Also wir sind in ein, zwei Landkreisen am nächsten Morgen nicht an den Kiosken gewesen.
00:13:42: Dafür konnten wir alle unseren Abonnentinnen und Abonnenten halt am nächsten Morgen auf der Titelseite.
00:13:48: Wir haben uns auch bewusst, ob diese eine Seite konzentriert.
00:13:51: und nicht versucht, verschiedene Seiten nochmal in Anfangstrichen aufzumachen, sondern auf dieser einen Seite am nächsten Morgen den Nachrichtenüberblick zu verschaffen, den man eben abends bis dreiundzwanzig Uhr haben konnte.
00:14:04: Nachdem jetzt die Nacht vorüber war und der erste ganz große Schock zumindest in Teilen vielleicht auch verarbeitet war, wo lagen dann die Schwerpunkte?
00:14:11: am nächsten Morgen auch aus Sicht eines Schäfererteurs zu sagen, es ist so ein schreckliches Ereignis passiert, auf welche Schwerpunkte wollen wir uns als Zeitungen und als Online-Auftritt konzentrieren.
00:14:24: Also uns ging es natürlich dann auch darum weiter nachzuzeichnen, was ist genau passiert.
00:14:30: Am nächsten Morgen kam ja auch dazu, dann etliche der Bundeskanzler war da, der Bundespräsident ist im Laufe des Tages gekommen, es gab abends die Veranstalter, die Gedenkstunde im Dom.
00:14:43: Wir haben also einerseits nachgezeichnet, wie diese Tauer verarbeitet worden ist, als zweiter Punkt auch Massen kamen ja dann und haben die Blumen an der Johannes-Kirche abgelegt.
00:14:58: Das war schon sehr beeindruckend.
00:15:01: Und wir haben zugleich dann in der nächsten Schiene versucht nachzuzeichnen, was man schon nachzeichnen konnte, wie ist dieses Attentat genau von Statten gegangen oder diese Amokfahrt.
00:15:14: Wir haben auch in Kooperation beider Titel uns mit diesem Amokfahrer beschäftigt.
00:15:22: was wir daraus bekommen konnten, haben also auch die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung in Bernburg, die sehr schnell da auch rausgefunden hatte, wer das war, was der gemacht hat, wo der wohnt, aber auch dann mit seinen direkten Kollegen gesprochen, weil das eine ist, was auch erstmal als Presseinformation von von einem Arbeitgeber heraus geht, das ist natürlich erst mal, bleibt das völlig verständlich, muss ich sagen, an der Oberfläche, aber was dann der einzelne Mitarbeiter dann auch gesagt haben, also das lief dann auch dieser Text von Thorsten Adam, der lief auch in seinem Inhalt dann auch Land auf Land ab, weil die anderen Mitarbeiter Sprachen ja von Dr.
00:16:14: Google.
00:16:14: Das ist sozusagen die Arbeit des Lokalredakteurs.
00:16:17: Das kriegt man auch nur raus, wenn man eben diese direkten Verbindungen vor Ort hat.
00:16:21: Und das haben die Kolleginnen und Kollegen in Magdeburg bei der Lokalredaktion, was dann ja auch, auch wenn nicht direkt live vor Ort, aber dann verfolgt, nochmal unter besonders erschwerten Bedingungen, weil... In dieser Dimension kannte ja jeder mindestens jemanden, der auch jemanden kannte oder der davon betroffen war oder in der Familie betroffen war.
00:16:42: Das war dann mal neben der Verarbeitung, das man überhaupt über so eine schreckliche Tat schreiben musste, war irgendwie die persönliche Betroffenheit in irgendeiner Weise auch direkt greifbar.
00:16:53: Das ist natürlich Arbeit unter besonders schweren Begegnungen.
00:16:58: Wie schafft man es denn da, objektiv zu bleiben als Bresser?
00:17:01: Wenn du sagst gerade, Jeder war vielleicht selbst traurig, wütend über dieses Attentat oder kann man das dann außen vorlassen und sagen, jetzt ist hier der Job.
00:17:13: Ach, das ist eine gute Frage.
00:17:16: Da geht, glaube ich, jeder auch unterschiedlich miteinander um.
00:17:18: Ich würde aber auch behaupten, bei manchen kommt sowas auch erst Tage später.
00:17:24: Oder manchmal auch Wochen später.
00:17:26: erst so zum Tagen.
00:17:27: Im ersten Umblick, das hatte ich, hatte mit Iwa Lüte zusammen, dann auch mal unseren Volontärinnen und Volontären, also die Auszubildenden einer Redaktion, auch jede Antwort gestanden.
00:17:36: Und der Iwa sagte den Satz, wir haben einfach erst mal funktioniert.
00:17:42: Es war jetzt ein großer Katastrophenfall.
00:17:45: Wir hatten Waldbrände, Hochwasser, größere Unfälle in Sachsen-Anhalt.
00:17:50: Ja, schon hin und wieder mal, so ein Ereignis
00:17:52: mit...
00:17:54: Ausnahme vielleicht dem Attentat auch in Halle vor wenigen Jahren, ja noch nicht.
00:17:58: Gab es eigentlich so Überlegungen, vielleicht sogar mal eine Sonneausgabe herauszubringen, weil das passiert, dass es ja nach einem Freitagabend die Volksstimme und die MZ erscheinen ja am Montag besonder.
00:18:08: Gab es noch Überlegungen in diese Richtung hinaus, am Sonntag, vielleicht auch in einer gewissen Form, eine Sonneausgabe herauszubringen, aus traurigem Anlass?
00:18:21: Also das war in der Tat so ein erster Impuls schon am Freitagabend.
00:18:24: so zeitungsmäßig gedacht.
00:18:26: Wir haben den dann sehr schnell auch wieder, sagen wir, aus zwei Gründen oder vor allem aus einem Grund verworfen.
00:18:34: Dadurch, dass wir ja digital gut aufgestellt sind und das eigentlich dann die Plattform ist, wo man auch minütlich wieder reagieren kann, war das einfach die Gelegenheit, so aktuell wie möglich die Sachstände zu vermitteln, weil jede so schnell es auch immer geht, es liegen dann doch gute zwölf Stunden zwischen dem Abschluss einer Printproduktion und dann einem Ausfahren eines Titels, wie immer man den hätte auch dann vertreiben können.
00:19:05: Zum einen und zum anderen, selbst wenn man es als ePaper herausgibt, liegen da dann auch schon technisch gesehen im Ablauf auch mehrere Stunden.
00:19:13: Das geht in der Tat mit der Möglichkeit direkt im Digital auftritt.
00:19:21: durch Newsticker, den wir dann ja hatten, ständig auch Hintergründe einzuspielen, das auf Social Media auch zu verlängern, sodass auch diejenigen, die uns da folgen, über Meldungen sehen konnten, da ist was Neues.
00:19:34: Diese Entwicklung will ich jetzt sehen und ich nutze das dann und ich finde, es hat der Ausgabe am Montag, wenn man das mal so betrachtet, dass wir das Wochenende dazwischen haben, konnten wir auch in einer gewissen Ausgeruht halt für den Montag in der Tat eine besondere Ausgabe vorbereiten.
00:19:51: die ja auf dem Titel dann auch dieses Blumen mehr gezeigt hat, einfach mit der Frage warum, die wir uns heute nicht beantworten können, wie das unfassbare Versuch hat natürlich.
00:20:02: Oder heute können wir sie aahnen, aber die das unfassbare Versuch hat irgendwo zu fassen oder einfach auch aufzugreifen.
00:20:10: Und dann haben wir halt an dem Tag halt die ganze Ausgabe in den Schwerpunkt gestellt, also auch im Sport ging es dann wie das FCM, die an dem Abend, das war ja noch bei Werk, dass wir das ein Spiel gedreht haben und in Düsseldorf gewonnen haben.
00:20:26: Das hätten wir uns groß abgefeiert, das stand natürlich jetzt alles auch unter dem Stern dieses schrecklichen Ereignisses.
00:20:34: Das war, fand ich dann, das tut glaube ich auch gut in so einer Zeit, dass man dann auch nochmal auch für uns innehält.
00:20:42: Wir hatten einfach auch einen Tag mehr Zeit.
00:20:43: Also wir haben ja an dem Sonnabend schon sehr viel dann vorbereitet, haben am Sonntag dann auch noch mal alles sauber gecheckt und konnten da einfach dann nicht getrieben von einer Terminhetze eigentlich dann am Montag dann journalistisch dieses Ereignis nochmal eben aufgegriffen, dann der Leserschaft weitergeben.
00:21:03: Im Z- und Völksturm haben wir naturgemäß die große Lokalkompetenz jetzt für Ereignis in Sachsen-Anhalt bei solchen Ereignissen, wie wir das jetzt hatten auf dem Weihnachtsmarkt.
00:21:13: bricht er so sein dann auch über das Ereignis und die Stadt Magdeburg.
00:21:16: in dem Fall, da kann man ja sagen die Weltpresse herein, die dann sozusagen auch aufschlagen, guckt man da als Chefproduktor in den Tagen danach, was machen die anderen, wie haben sie solches Ereignis journalistisch verarbeitet und hat man da etwas gesehen, wo du sagst, das haben wir vielleicht so nicht gesehen oder wir haben das vielleicht besser gelöst als andere, ist so deine Einschätzung.
00:21:40: Ach, wir haben dann glaube ich eine besondere Aufgabe, weil die Menschen für die wir Journalismus machen, das auch in unmittelbarer Umgebung erlebt haben.
00:21:49: Da hat man natürlich eine sehr direkte Betroffenheit.
00:21:52: Da haben wir auch versucht, Gewicht zu verleihen.
00:21:55: Wir haben, glaube ich, weniger Geschlaumeier, als das andere schon probiert haben in den ersten Tagen, weil je weiter man weg ist, so sehr versucht man, da vielleicht auch schon Schuldige oder andere Themen zu fokussieren.
00:22:08: Das ist vielleicht auch, wenn man das selber ergreift, wo man vielleicht etwas vorsichtiger ist bzw.
00:22:15: erst mal andere Dinge in den Mittelpunkt stellt, denn die ganze Aufarbeitung des Geschehens, das Thema ist ja seitdem bei uns Latente vertreten und auch am intensivsten vertreten, weil wir natürlich bei jeder Sitzung eines Untersuchungsausschusses sind oder was in der Stadt selber passiert zur Aufarbeitung, da gucken wir ja jeden Zentimeter an, dass Das war von daher für mich gar nicht das Thema, da so näher eigentlich drauf zu gucken, ehrlich gesagt.
00:22:42: Was wir nicht gemacht haben ist, das passiert dann auch, dann ruft die BBC zum Beispiel an und sagt, ob wir ein Interviewpartner haben könnten.
00:22:51: Da war jemand ganz aufgeregt, dann auch bei uns im Team, sagt Mensch, kannst du in die BBC kommen?
00:22:56: Das habe ich kategorisch, ob bei allen anderen abgelehnt.
00:23:00: An diesem Wochenende stand es einfach im Mittelpunkt selber.
00:23:03: alle Kräfte darauf zu fokussieren, dass wir unsere Leserinnen und Leser, unsere Userinnen, Hörer und wenn wir auch was gedreht haben, dann auch Zuschauer, dass wir die bestmöglich informieren über dieses unbegreifliche Ereignis und nicht irgendwo in irgendwelchen anderen Medien da versuchen, den Erklärbett zu geben.
00:23:24: Dafür müssen dann diejenigen selber hinkommen und das angucken.
00:23:27: Das habe ich dann auch mal freundlich gesagt.
00:23:28: Kommen Sie vorbei, gucken Sie sich an.
00:23:31: Dann können Sie da eher einen eigenen Beitrag machen.
00:23:33: Die Interviews mit Margaret, die gibt es nur exklusiv hier bei uns, zum Beispiel im Podcast, drei Minuten Terror.
00:23:39: Du hast es gerade gesagt, wir haben auch Videomaterial, was in den Tagen danach in Magdeburg geschehen ist.
00:23:48: Die Spuren des brutalen Anschlags von Magdeburg, sie waren auch am Sonntag noch allgegenwärtig.
00:23:54: Eine ganze Stadt scheint wie gelehmt.
00:23:59: Viele suchen Trost und Zuflucht an der Johanneskirche.
00:24:02: Sie ist inzwischen zum Trauerort geworden.
00:24:05: Immer wieder versammeln sich dort Menschen, legen Blumen nieder und zünden Kerzen an, liegen sich spontan in den Armen.
00:24:15: Auch Angehörige der Rettungskräfte hielten am Sonntag inne, um der Opfer zu gedenken, insbesondere des neunjährigen Jungen, der mit in den Tod gerissen wurde und Mitglied der Kinderfeuerwehr in Wolfenbüttel war.
00:24:27: Die Tat geht an niemanden Spulus vorbei, auch nicht an den Sicherheitskräften.
00:24:36: Unterdessen hat am Sonntag das Aufräumen rund um den alten Markt begonnen.
00:24:41: Der Weihnachtsmarkt war unmittelbar nach dem Anschlag geschlossen worden.
00:24:45: Die Stände sollen am siebenundzwanzigsten Dezember abgebaut werden.
00:24:50: Die Todesfahrt am Freitagabend hatte nur drei Minuten gedauert.
00:24:54: Fünf Menschen starben, über zweihundert wurden zum Teil schwerst verletzt.
00:24:59: Der mutmaßliche Täter aus Saudi-Arabien sitzt in Untersuchungshaft.
00:25:03: Mehr und mehr wird nun aber auch Kritik an Polizei und Sicherheitsbehörden laut, ob die Tat nicht doch zu verhindern gewesen wäre.
00:25:11: Die Hintergründe sollen akribisch aufgearbeitet werden, kündigte Außenministerin Bärburg an.
00:25:18: Wir haben es gerade am Ende gehört.
00:25:20: Es dauerte nicht lange, da gab es erste Kritik am Sicherheitskonzept.
00:25:23: Wann hat dich sowas das erste Mal erreicht?
00:25:26: Und wie geht man dann damit um?
00:25:29: Bringt man das sofort?
00:25:30: Oder was macht man damit?
00:25:33: Also es gab ja die Pressekonferenz am Nachmittag von den Einsatzleitungen, inklusive auch der Stadt und der Ordnungsdezernent hatte da ja gesagt, dass er eigentlich so das bestmögliche, was man machen konnte.
00:25:48: Da weiß man direkt so ein Satz, der fällt irgendwann auf einen zurück, weil man es hinterher immer schlauer als vorher, das muss man bei all dem auch sagen.
00:26:00: Da war mir irgendwo schon klar, das wird in den nächsten Tagen sehr schnell eine Rolle spielen, hat es dann ja auch.
00:26:04: Also wir haben nach diesem Wochenende sehr schnell natürlich, da gehört das mit zu dieser Rekonstruktion der Ereignisse dazu, ist das alles ordnungsgemäß gelaufen, gab es da irgendwelche Schwachstellen, hat da irgendjemand in irgendeiner Form richtig oder auch falsch reagiert.
00:26:26: Das Geschäft, was dann sozusagen nach diesem Wochenende ganz schnell das Thema, was dann auch ganz schnell bei uns natürlich noch untergespielt hat.
00:26:34: Aber das war nach dieser Pressekonferenz, war mir das klar, dass das sehr schnell zum großen Thema wird, weil die war, glaube ich, von dem, was da präsentiert wurde, auch so, dass es mehr Fragen aufgeworfen hat, als es da an Antworten gab.
00:26:52: Und dann sucht man natürlich nach den Antworten.
00:26:55: Nach der ersten Berichterstattung, nach den ersten zwei, drei Tagen, welches Leserecher spürt man dann so?
00:27:03: Wie haben die Leute reagiert auf unsere Berichterstattung und auf dieses schreckliche Ereignis?
00:27:08: Also man spürt natürlich auch die Betroffenheit, die der Nachhalt, aber auch großen Dank, was man eher selten im Journalismus erlebt, wo aber auch Menschen uns geschrieben haben und sich für die Begleitung oder auch für die Art der Aufarbeitung, jetzt mal gerade auf die Printausgabe auch bezogen, bedankt haben, genauso wie sie sich am Wochenende gut informiert fühlten, weil wir am Ende durch das dichtmaschigste Netz, was wir am Ende haben, dann doch auch ist eigentlich ein lokaler Titel immer die Premiumadresse, weil man einfach mit einem Redaktionsteam stärker ist, als wenn ein oder zwei sich da dringend kümmern können.
00:27:54: da die Menschen Orientierung und jeder Hinsicht brauchten, haben wir das, glaube ich, auch jedenfalls in der Form auch gelöst, dass ich sehr dankbar für diese Teamleistung bin und auch diese Dankbarkeit auch häufig gespiegelt bekommen habe.
00:28:10: und das tat dann bei all der schrecklichen Konsequenz der Ereignisse auch, auch das macht dann deutlich, wie wichtig unser Beruf ist und wenn er auch den Respekt erfährt.
00:28:23: dann ist das auch eine Bestätigung, die auch wichtig ist, glaube ich.
00:28:28: Das muss man, glaube ich, auch seinem Team genauso sagen, wie es natürlich auch toll ist, wenn das einem spiegelt wird von außen.
00:28:37: Aufgabe von Journalismus ist ja sagen, was los ist.
00:28:40: In so einem Fall wie diesen ist es ja ein sehr sensibler Bereich, wo man aufpassen muss, dass man die Grenze zwischen Informationen, ich sage jetzt mal Stigmatisierung und Hetze vielleicht auch, nicht überschreitet, auch mit dieser emotionalen Aufgeladenheit, wo sozusagen endet dann Information.
00:29:05: und was haben wir nicht gemacht?
00:29:08: Also was wir nicht gemacht haben, ist Wojerismus bei den Opfern, in der Form, weil da auch gehen auch mit ihrer Trauer und dem Schmerz die Menschen ganz unterschiedlich um, die die Mutter des neunjährigen Jungen ist ja an dem Wochenende in ihrer ersten Reaktion noch über Facebook nach draußen gegangen.
00:29:33: Also man wusste da sehr viel darüber.
00:29:36: Das hat sich alles bei uns nicht wiedergefunden.
00:29:39: Wir haben die also nicht vor die Kamera oder in die Zeitung gezerrt, sondern haben auch mit diesen Berichten, wo sich auch Angehörige oder Opfer halt dann durchaus auch zu Wort gemeldet haben.
00:29:51: Das findet man bei uns auch, aber auch in einem gebürglichen Abstand, auch in einer sehr sorgsamen Abstimmung.
00:29:57: mit den Menschen, das einfach im ersten Moment zu tun verbietet sich, weil die ja selber erstmal nach Orientierung suchen.
00:30:06: und auch dann, wenn sie hinterher sich bereit sind zu öffnen, versuchen wir ihn auch klar zu machen, was das bedeutet, wenn wir das jetzt tun, dass da auch noch andere kommen können und dass die sich auch überlegen können, in welcher Form, wenn sie zwischen nun mit uns reden wollen, was durch das nicht ungewöhnlich ist, dann Versuchen wir denen auch entsprechen, oder ihr und eurem Team ja auch deinen Ratschläge zu geben, wie man damit umgeht.
00:30:32: Genauso wie es andere gibt, das habe ich jetzt zwar in diesem Fall aber so eng war ich da auch nicht dran.
00:30:37: Die versuchen auch da in irgendeiner Form halt durch Geldscheine Art, Menschen zum Reden zu bewegen, aus unserer Profession oder umgekehrt, wo sich auch Menschen nur gegen Honorar, was auch immer, wie man das bezeichnen mag, dann halt ihre Geschichte zu erzählen.
00:30:58: Also wir bezahlen unsere Informationen nicht und das haben wir auch in diesem Fall nicht getan.
00:31:03: Was gerade gesagt,
00:31:05: dass es auch bei euch Dankbarkeit gab für diese Art der Berichterstattung, für die Ausgewogenheit bzw.
00:31:12: auch den Respekt, ist ein im so Moment eigentlich bewusst, dass man jetzt die offizielle Informationsquelle von tausenden, hunderttausenden Menschen ist, die sich jetzt auf euch in dem moment verlassen, dass ihr verlässliche information rausgeht?
00:31:30: Also nicht so in der Form, wie du jetzt gerade die frage formulierst, weil das ist ja am ende in jeder kleinen geschichte, ob ich jetzt heute Abend in den gemeinderat gehe, der vielleicht nur für fünfhundert oder tausend oder fünftausend oder heutzutage das gerade der stadtrat in halle für zweihundertvierzigtausend menschen Für die Größe, für die ich dann schreibe, bin ich auch gerade die Informationsquelle.
00:31:55: Und die sollte ich auch, wenn es ein kleiner Kreis genauso achten, als wenn es plötzlich eine sechs, sieben oder welche Zahl auch immer ist.
00:32:03: Was hast du aus der Berichterstattung, aus der Herangehensweise gelernt?
00:32:07: Was würdest du beim nächsten Mal vielleicht anders machen?
00:32:11: Also, ich finde, wir haben an dem Abend schon sehr gut kooperiert und an dem Wochenende, wir haben dennoch, wir haben da keinen Plan für gehabt.
00:32:18: Den haben wir jetzt.
00:32:20: Die Kollegin aus dem Digitalbereich Anja Guza hat damals einen Notfallplan oder gar nicht mehr nur für Notfälle.
00:32:29: Den hätten wir auch ausgezogen, wenn der erste FC Magdeburg Herzschlag-Finale der frühen Saison oder vielleicht klappt das ja in diesem Jahr, da am letzten Spieltag auf Platz zwei, drei oder vier landen kann, dann kann man das genauso auch verarbeiten, weil alle drei Platzierungen hätten ihre unterschiedliche Bedeutung gehabt.
00:32:49: Also wir haben sozusagen für extreme Einsatzfälle jetzt ein Plan, wie wir untereinander besser vernetzt sind, uns aber auch mit anderen Abteilungen gut vernetzen, um am Ende eine bestmögliche Kommunikation des Ereignisses auf allen Kanälen, die wir anbieten und über alle Formen, wie sie dann noch ausgespült werden, zu gewährleisten.
00:33:08: Das ist sozusagen das eine, was wir daraus gelernt haben.
00:33:11: Das andere, das haben wir eben nicht angesprochen, aber ich will das trotzdem auch mal tun, weil mich das bis heute bewegt.
00:33:19: Die Zahl der Toten war ja eine Zeit lang wesentlich höher.
00:33:24: Auch bei uns, auch mit dem Hinweis aus Einsatzkreisen, auch mit dem Hinweis, dass das keine Bestätigung bisher hat.
00:33:34: Und das war ja ein Phänomen entdoppelter Hinsicht.
00:33:38: Wir waren ohne dass ich jetzt ganz ins Detail gehe, sehr, sehr nah dran.
00:33:42: Das war also eine sehr valide Information, die daher kam, dass in der Einsatzzentrale man eigentlich bei dem was passiert war, relativ sicher war, dass das mehr als sechs Tote, zwei Elferte, eine Zeit lang eine Rolle gespielt, zu verzeichnen sind.
00:34:02: Und nur weil an diesem Abend auch sehr viele Fachkräfte, sprich Ärzte, aus diesem Weihnachtsmarkt waren und ein überhaupt sehr schnelles Eingreifen möglich war, hat das eben Menschen, wenn Menschen das Leben gerettet, als man in der ersten Situation davon ausgehen konnte.
00:34:20: und mich bewegt heute noch.
00:34:21: Ich habe doch noch keine abschließende Antwort von, wie gehen wir mit dieser Zahl elf halt auch um.
00:34:32: Ich habe mit ihr in sofern meinen Frieden gemacht, weil ich glaube es ist und das ist glaube ich eher das Learning für mich da draus.
00:34:38: Wenn man das ganze Wochenende auch sieht, es kommt gar nicht, diese einzige Zahl, die sagt ja eigentlich wenig, dass wäre genauso unfassbar schlimm und in der Dramatik ähnlich gewesen, wenn es selbst keinen Todesabfall gegeben hätte.
00:34:53: Allein, dass jemand durch diesen Markt durchkommt, in den so durchflügt, ist schon für sich genommen eine Unwahrscheinlichkeit.
00:35:02: dass dadurch jetzt nicht mehr oder weniger am Ende geschrieben hatten.
00:35:06: Also insofern auf Zahlen allein kommt es nicht drauf an, sondern ich glaube auf das, was wir im Hintergrund eben diese Hintergründe aufzudecken, klar zu machen, was ist da, wie passiert, auch dann an diesem Schock, einen Raum zu geben, der dazu führt, auch Hilfestellung zu geben, wo man das kann.
00:35:26: Wir haben ja von Spendenkonten ein bisschen aber auch zu, wie kann man als Angehörige mit solchen Fällen umgehen, auch versucht ja mit Experten und Experten zu sprechen.
00:35:35: Das macht eigentlich Journalismus aus.
00:35:37: Die Zahl als solches ist eine kleine Facette, die sich dann auch über Stunden hinweg ja auch ziemlich schnell dann unter Pressekonferenz und dann hieß es auch zwei.
00:35:45: Diese Zahl war ja dann die um zehn Uhr, die um zwanzig Uhr genannt wurde, die wir um dreinzwanzig Uhr auch dann in den Printausgaben hatten und die er leider am nächsten Morgen auch Erklärbar in aktuell war, weil nicht alle Menschen diesen Lebenskampf überlebt haben und wir haben noch fürs Tages noch mal angestiegen ist.
00:36:03: Also man sollte sich da nicht auf Zahlenhuberei einschießen.
00:36:06: Man sollte aber natürlich weiterhin und das ist das, was wir noch gemacht haben, von Anfang an zu sagen, dass sagen Kreise, denen wir vertrauen, aber es gibt noch keine offizielle Bestätigung.
00:36:17: Also dieses, was wissen wir ganz gesichert, was steht im Raum, kann auch... halt sofort negiert werden, beziehungsweise entkräftet werden, wie eben ein zweiter Attentäter, zweites Fahrzeug, Schüsse in irgendwelchen Einkaufszentren, das konnte man ziemlich schnell abräumen.
00:36:36: Also das halt wirklich auch klar zu machen, was wissen wir, in welcher Qualität, was wissen wir nicht?
00:36:42: Das ist glaube ich wichtig, wohlwissend, dass Menschen das auch durchaus unterschiedlich lesen, unterschiedlich verstehen.
00:36:51: oder nur an Baustellen daraus nehmen und irgendwo anders wieder reinspreisen.
00:36:57: Das ist aber eine Geschichte, die ist seitdem wir miteinander in der Kommunikation betreiben.
00:37:01: Stille Post-Prinzip kennt man auch ohne jede Form von Medium.
00:37:05: Da ist man auch nicht vorgefallen, dass man in jeder Situation.
00:37:09: Naturgemäß ist ja auch, vor allem in der Nachberichterstattung, immer der Täter im Mittelpunkt der Berichterstattung.
00:37:17: Was war das für ein Mensch?
00:37:18: Wie konnte es dazu kommen?
00:37:19: Was hat er vorher gemacht?
00:37:21: bemerken können, mit welcher juristischen Aufarbeitung zu rechnen.
00:37:25: Wie läuft so was ab?
00:37:28: Wie schafft man es trotzdem auch in dieser Zeit danach, ausreichend, vor allen Dingen die Opferperspektive einzunehmen?
00:37:39: Und die man natürlich auch zum einen die Kontakte, die wir auch haben, mit den Menschen, die da von direkt betroffen waren, auch aufzunehmen, auch dann eben zu überlegen, wie die damit umgehen, das eben auch zu schildern.
00:37:54: Und vor allen Dingen nicht.
00:37:56: Das war jetzt in diesem Fall in der ersten Zeit ja auch erst mal auch nicht so, dass
00:38:03: sich
00:38:04: dieser Täter versucht hat, dann nochmal in die Öffentlichkeit zu bringen.
00:38:08: Das gibt ja andere Fälle, wo das geschehen ist.
00:38:13: Da wohin der zum Beispiel, was das Eingangs dann mal gesagt hat, einen Täter von Halle, der dann auch Videos gepostet hat.
00:38:23: die wir natürlich nicht weiter verbreitet haben.
00:38:27: Und da kommt es im Ende in der Tat darauf an, dass es dann eine Balance gibt.
00:38:36: Es läuft ein schwieriges Wort dafür, aber dass da nicht jemand im Nachhinein eine Publicity aus seinem schrecklichen Tun ziehen kann.
00:38:45: Ob das für alle so wahrnehmbar ist, das muss man auch klar sagen, jeder, der in irgendeiner Weise Opfer ist oder mit Opfern eng verbunden.
00:38:53: Es geht mit so einer Berichterstattung nochmal anders um, als wir das tun.
00:38:58: Ich bin mir auch nicht sicher, dass das da Berichterstattung ist.
00:39:00: Es ist da meistens auch keine Hilfe.
00:39:05: Ein bisschen, dass ich auch schon mal einen Menschen sage, gucken sie besser gar nicht rein, weil wir haben eine journalistische Aufarbeitung für die Allgemeinheit.
00:39:14: Wir können das meistens nicht für diejenigen, die direkt betroffen waren, machen.
00:39:18: Die haben einen ganz anderen Blick auf das
00:39:19: Thema.
00:39:20: Hin und wieder wird auch kritisiert, dass bei der Berichterstattung über den Atemtäter dessen Foto gezeigt wird.
00:39:25: Ich kann es mal dazu sagen, was die Beweggründe sind für eine Redaktion, insbesondere im Printbereich, das Foto eines Atemtäters oder eines Täters zu zeigen oder eben vielleicht auch wegzulassen.
00:39:39: Also wir diskutieren das auch sehr intensiv und versuchen es eher dezent zu halten.
00:39:45: Also es gehört in Teilen zu einer Dokumentation dazu.
00:39:51: Aber man kann sowas natürlich blatt hoch machen.
00:39:54: Man kann sowas aber auch als Einspreiter halt einklinken und wir haben uns für letztere Variante entschieden.
00:40:01: Aber wenn jetzt der Prozess zum Beispiel losgeht, werden wir jetzt nicht bei jedem Prozestag ein Bild dieses, dieses Menschen ins Blatt heben.
00:40:11: Und natürlich wird man dann eher auch zeigen, das wird ja das ist eine einzigartige Prozessversachsanhalt.
00:40:17: für das er extra ein gerichtes Gerichtsgebäude gebaut werden muss.
00:40:22: Das sind natürlich auch Themen, die wir darstellen.
00:40:25: Aber das muss nicht immer mit einem Bild des Angeklagten verbunden sein.
00:40:32: Wie wird Thalep Adder Prozess gemacht?
00:40:33: Wie werdet ihr das begleiten?
00:40:39: Wir haben in beiden Titeln, also wir werden auch, vielleicht das muss man dazu sagen, an dem ersten Wochenende, wir haben in der Tat eine gemeinsame Redaktionskonferenz gemacht.
00:40:51: haben das Test gelegt, wer was an Themen aufgreift und jeder Titel konnte für sich eben entscheiden, was nimmt er davon mit.
00:41:04: Und jetzt ist es auch, jetzt ist es so, dass wir schon aus beiden Titeln, sowohl bei der MZ als auch bei der Volksstimme gibt es so ein Duo, das halt auch jeweils aus der Perspektive dem Prozess wahrnimmt.
00:41:20: Das wird in Magdeburg eben noch mal intensiver sein.
00:41:23: Und da haben wir durch die Vokaledaktion flankiert, als wir das in Halle oder für die Mittel- oder Zeitung machen werden.
00:41:29: Es gibt auch einen Austausch zwischen diesen Teams.
00:41:33: Das ist nicht so, dass da eine Mauer zwischen steht.
00:41:38: Aber die schreiben dann schon erst mal für ihren Titel.
00:41:41: Beziehungsweise werden wir auch im digitalen natürlich da auf beiden Titeln halt... diesen Prozess auch sehr intensiv nachzeichnen.
00:41:53: Dieser Podcast ist ein Beitrag dazu, wo wir versuchen, dafür vorher auch Hintergründe und auch Einsichten und Ansichten da zu legen.
00:42:02: Insofern sind wir da schon, ist das schon ein Ereignis, was auch die Redaktion auch an ihrem Alltag noch viel Kraft binden wird in den nächsten Wochen und sicherlich auch Monaten.
00:42:16: Wie war Mark?
00:42:16: Vielen Dank, dass du hier warst.
00:42:17: Eine abschließende Frage sei uns noch gestattet.
00:42:20: Wirst du den Weihnachtsmarkt Magdeburg dieses Jahr besuchen?
00:42:23: Ja, also aus journalistischem Interesse.
00:42:28: Gewiss werde ich mir das auch mal angucken.
00:42:33: Ich bin sonst... Also ich war da bisher auch nicht Dauergas und werde das, glaube ich, jetzt in diesem Jahr dann nicht sein.
00:42:40: Also ich habe auch an dem Tag danach, wenn ich auch sehr viel durch die Stadt... gegangen, weil ich einfach immer bei so Ereignissen gerne auch bei Schönen, aber in diesem Fall bei Schrecklichen auch versuche Stimmung aufzugreifen, auch zu verstehen, wie das Geschehen halt stattfindet.
00:43:00: Aber ich glaube, es wird mir eine beobachtende Rolle sein, als dass ich mich damit bekannten oder Freunden verabreden werde.
00:43:08: Ich habe kürzlich von einem bekannten, Schönes Statement dazu gehört, er sagte, es darf am Ende des Weihnachtsmarkt in Magdeburg nicht heißen, es waren zwanzig Prozent weniger da, sondern es müssen eigentlich zwanzig Prozent mehr da gewesen sein, weil sonst hat am Ende der Terror doch noch gewonnen.
00:43:25: In diesem Sinne verabschieden wir uns von der ersten Folge von drei Minuten Terror.
00:43:31: Wir werden uns künftig öfter hören.
00:43:34: Es geht weiter in der kommenden Woche mit Matthias Schneider.
00:43:37: Matthias Schneider war selbst nicht auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, aber seine Frau und sie wurde dort auch verletzt.
00:43:45: Und die Schneiders gehören auch zu den Menschen, die einen Brief vom Attentäter bekommen haben.
00:43:51: Also gerne wieder dabei sein, gerne wieder reinschauen und für heute Tschüss sagen, Stefan wie Westfahr
00:43:58: und Reiner Schwenkel.
00:43:59: Bis bald.
00:44:00: Bis bald.
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